Von außen eher unscheinbar, überrascht das Büchereck Baume beim Eintreten mit einer großen Fülle und Vielfalt von Büchern. Stöbern ohne Ende ist hier möglich, denn es liegt von vielen Büchern nur jeweils ein Exemplar im Verkaufsraum. Das ist gewollt, teilt mir Inhaberin Ines Krüger mit.
Zu DDR-Zeiten arbeitete Ines Krüger in der alten Volksbuchhandlung. Nach der Wende wurde diese geschlossen.
brausezimt Nach dem Fall der Mauer mussten Sie eine neue Arbeit finden. Wohin sind Sie gegangen?
Ines Krüger Zu
Kiepert am Ernst-Reuther-Platz. Dieses alteingesessene Unternehmen meldete nach 103 Firmenjahren Insolvenz an. Es kamen einfach zu viele Buchketten nach Berlin und Kiepert als Familienunternehmen konnte nicht dagegen ankommen.
Nun musste ich schauen, wo ich bleibe und habe mich daraufhin selbständig gemacht. Ich wohne hier in der Nähe und kenne mich im Kiez aus. Die ehemalige
Volkbuchhandlung war gleich hier in der Nähe.
Sind Berliner Autoren gefragt?
Ines Krüger Ja auch. Auf jeden Fall Berliner Krimis. Einige zugezogene Schriftsteller sind interessant. Manche wählen Berlin als Handlungsort, das gefällt manchen Lesern. Hier lebt eine Autorin, die gerne gegenüber in dem Café Bering sitzt und darüber geschrieben hat. Ihre Bücher haben wir alle mit im Angebot.
Das Café befindet sich ja in Sichtweite!
Genau und der Kaffee ist auch gut.
Welche Vorteile bietet Ihr Beruf?
Man sollte auf jeden Fall
Lesebegeisterung mitbringen. Ein großes Plus ist die Anwendung von einem breiten Allgemeinwissen. Es gibt ja nicht nur Romane, auch in Geografie, Geschichte und Technik müssen wir uns etwas auskennen. Wir sind eine
Allgemeine Sortimentsbuchhandlung. Daher decken wir alle Bereiche ab. Ich finde immer Gesprächsthemen, egal mit wem. Da ich von so vielem schon mal gehört oder gelesen habe. Das ist irgendwie witzig.
Gibt es eine Spezialisierung?
Eigentlich nicht. Wir haben allerdings letztes Jahr von einer
Eisenbahnfachbuchhandlung, wo die Betreiber in Rente gegangen sind, die Kunden und auch etwas die Spezialisierung übernommen.
Den typischen Kunden gibt es nicht. Es gibt Bücher für alle Alters- und Niveaugruppen, dementsprechend bunt ist das Publikum. "Querbeet." sagt Frau Krüger.
Ines Krüger Wir haben ein
Gütesiegel für Leseförderung bekommen. Es ist irgendwie amüsant, dass mich manchmal die Kinder auf der Straße grüßen und die Eltern nachfragen, wer war denn das? Das macht dann richtigen Spaß.
Im Rahmen des
Welttags des Buches besuchen uns etwa 350 Kinder in der Buchhandlung. Außerdem gibt es einen Preis, bei dem schreibende Schüler ihre Geschichten einreichen können. In diesem Zusammenhang werden auch Buchhandlungen ausgezeichnet, die sich für Kinder und Leseförderungen einsetzen. So organisieren wir Lesungen, gehen direkt in die Schulen oder in Jugendclubs.
Wie wählen Sie Ihre Bücher aus?
Was wir selber lesen und gut finden. Von den Verlagen erhalten wir Vorschauen, welche Bücher kommen demnächst auf den Markt. Da werden uns die Bücher kurz vorgestellt. Pro Halbjahr kommen die Kataloge übereinandergestapelt auf 1,5 m. Das müssen wir durcharbeiten.
Und da haben Sie noch nicht mal das Buch gelesen.
Das kommt dann dazu. Es erscheinen etwa 200 Bücher pro Tag neu. Bücher aus der Region Berlin/Brandenburg sind interessanter als z.B. ein Krimi, der in Bonn spielt.
Ein Kunde kommt zum Gespräch dazu.
Kunde Es sind doch so viele hergezogen, da wird der Krimi aus Bonn vielleicht doch interessant. Gibt es überhaupt noch Urberliner?
Ines Krüger Es werden immer weniger. Ich bin hier geboren, aber uns zieht es privat aufs Brandenburger Land. Berlin hat sich verändert. Wer den Prenzlauer Berg oder Friedrichshain früher gekannt hat, der kommt mit der Veränderung nicht so klar.
Kunde Das hängt auch mit der Wesensart der Leute zusammen, die hierher kommen.
Ines Krüger Ja, es kommen Leute nach Berlin, weil sie hier frei und nicht so konservativ leben wollen, aber führen im Grunde genau das Konservative hier ein, was wir vorher nicht hatten.
Die Stadt bietet eine Menge Kultur und wer beides verbinden kann, das Leben auf dem Dorf mit der Stadt in der Nähe, das ist schön. Durch die Entschleunigung auf dem Land erledigt sich der nichtige Kleinkram von alleine. Einfach weil er nicht mehr wichtig ist.
Haben Sie gerade ein Lieblingsbuch?
Das ist schwierig, weil es so viele Bücher sind. Mh. Vielleicht das Taschenbuch von der Autorin, die auch
Ein Schloss aus Glas geschrieben hat. Die schreibt einfach gut. Durch die kurzen Kapitel denkst du, na eins noch, dann schläfst du.
Und dann noch eines.
Ja genau. Das Buch finde ich ganz schön. Die Themenvielfalt haben wir in der Buchhandlung untereinander aufgeteilt, ich lese viele Krimis. Es ist interessant, wenn eine neue Idee auftaucht, das ist zwar selten, aber spannend.
Ich mag es gar nicht, wenn mir jemand zu viel von einem Buch verrät. Wie beraten Sie?
Manche wollen ein Buch verschenken und genau wissen worum es geht. Da erzähle ich etwas mehr. Es kommt darauf an. Bei einem Krimi würde ich natürlich nicht verraten, wer der Mörder ist.
Unser zweites Standbein entstand aus der Anfangszeit, wo wir gucken mussten was wir noch können. Wir
digitalisieren altes Filmmaterial von Camcordern, Schmalfilme wie auch die Formate aus Amerika und Frankreich, die man auf deutschen Geräten sich nicht ansehen kann.
Vielen Dank für das freundliche Gespräch.
Adresse
Büchereck Baumschulenweg
Ines Krüger
Baumschulenstraße 11
12437 Berlin
Telefon 030 / 532 16 132
Internet
www.buechereck-baume.de
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag |
9 - 19 Uhr |
Samstag |
9 - 13 Uhr |
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